REITWAGEN-Artikel zur Teilnahme am Langstrecken-WM-Lauf in Le Mans 2000

24 Stunden Le Mans - Voller Erfolg

"...und zum Schluß is uns das Heisl brennert wurn."

Nach der internationalen sportlichen Sensation, die das Schlechteste Langstreckenteam Der Welt im szenischen WM-Lauf von Oschersleben mit 11 WM-Punkten hinlegen konnte, war die Teamstrategie eindeutig. Team-Manager Peter Resch, ansonsten als Marketing-Spezialist einer Bäckerei tätig: "Die Langstrecken-WM ist der einzige Top-Bewerb, wo du als Nudel mit Serienmaterial vorne mit dabei sein kannst. Ein ideales Betätigungsfeld für unser Engagement."

Leistungsabhängige Sponsorvereinbarungen und die mittlerweile beeindruckende Fangemeinde, die besonders die Fahrer "Super-Klausi" zur Kultfigur und Resch unter dem Pseudonym "Der Dicke" zum erfolgreichen Sexsymbol verwandelt haben, legen allerdings mächtigen Erfolgsdruck auf die Teamschultern. Teammanager Resch: "Entweder wir fahren aufs Stockerl oder wir zahlen die volle Läng ein - die Chancen stehen jedenfalls gut."

40 PS Leistungsdefizit auf die Werksgeräte sollten diesmal durch einen richtigen Rennfahrer (Helmut Helten) und einen richtigen Teamchef (Martin Wiesner von Pirelli Austria) ausgeglichen werden. Ex-Teamfahrer Karl Katoch hatte nach einem Blick auf die Stoppuhr und einer klaren Aussprache den Hut genommen ("Ich bin sehr beschäftigt und könnte noch um einiges schneller fahren, wenn ich später bremsen und früher gasgeben täte"). Helmut Helten holte unter Aufbietung aller Kräfte Qualifikation (Resch: "Sunst war ma hamgfoan") und Startplatz.

Die brisanteste auf der Hand liegende Frage konnte aber vor der Weltpresse nicht ausbleiben: "Nicht nur die Werksteams zippen an ihrer Maschine mit bis zu 50 km/h plus vorbei und auch fahrerisch dürften gewisse Unterschiede bestehen. Auch wenn man dagegenhielte, daß Sie den größten Doppelstockbus im Fahrerlager aufgebaut haben, so kann man nicht darüber hinwegsehen, das die Chancen auf eine Plazierung unter den ersten drei dennoch zumindest wage sein dürfte. Wie sehen Sie ihre Ausgangsposition unter diesen Voraussetzungen, Herr Klaus?" "Mörder-Super!"

Dennoch lag nach einigen Stunden die Sensation zum greifen nahe vor dem Team: Peter Resch ("da bin ich gegen den Buillion von Kawasaki gefahren. Ein furchtbarer Fight.") hatte die Aprilia kurzfristig auf den 15. WM-Platz vorgetrieben und läßt sich seither gebührend anläßlich von Multimedia-Vorträgen in Landgasthöfen feiern.

Dennoch sollte die enorme fahrerische Leistung und der wie immer verzweifelte aufopfernde und perfekte Einsatz der Team-Techniker vom Schicksal nicht belohnt werden. Jeder Teamfahrer konnte zumindest einen Aprilia-Wurf zum Abschluß bringen (Teammanager Resch leugnet vor der Weltpresse jedes Eigenverschulden: "Der Buillion von Kawasaki hat mich im Regen voll von hinten abgeschossen bei einem brutalen Fight. Ich habe mir dann später von einem Übersetzer aufschreiben lassen, was "Orschloch" auf französisch heißt und es ihm vom Blatt vorgelesen.").

Ob das Ende des WM-Einsatzes durch eine bodenlose Disqualifikation (auch hier wurde eine Blattlesung des neuen französischen Begriffes erwogen) oder den Umstand, daß die Aprilia ein Raub der Flammen geworden war, herbeigeführt wurde, ist noch nicht ganz klar. Jedenfalls spricht man im SLTDW von einem Achtungserfolg und plant den nächsten Schritt auf der Karriereleiter: 8 Stunden von Suzuka - in Relation zu Lemans geradezu ein Sprintrennen, das den endgültigen Durchbruch bedeuten könnte.

Der Teammanager hält eine Spitzenplazierung durchaus für möglich: "Wir fahren aufs Stockerl, sonst müssen wir die volle Läng brandeln."

Berzer.

Bildtexte:

Teamtraining , Abschnitt "Wo steht eigentlich der Fotograf?"
Die professionellen Helfer hätten Weltmeister verdient, doch sie stehen zu ihren Fahrern. Nur Hans Spanlang (3. von rechts), Cheftechniker, weiß was auf ihn zukommt. Nach den Erfolgen in Oschersleben und Le Mans wird die Mannschaft in Suzuka erwartet (Resch: "weil sowas haben's dort noch nie erlebt."), allerdings unter dem internationalen Namen "Worst Endurance Worldchampionship Team of the Universe (WEWTU)".
Der Reitwagen steht auch voll zu dieser neuen Herausforderung.

Das Team: Helmut Helten, Rennfahrer, Martin Wiesner, Teamchef, Peter Resch, erfolgreichster Teamfahrer, Super-Klausi, unbegrenztes Potential.

Ehrlicher Zweikampf, eindeutiger Ausgang: Peter Resch meets Werksfahrer Buillion und kann sich beinahe durchsetzen. Die hochbelasteten Teammechaniker finden das sehr gut.

Auch Rennfahrer Helmut Helten (nachdenklich) baut die Aprilia um und richtet das Teamleder her. BEreits gut eingearbeitete Teamtechniker:"Finden wir gut."

Großes Potential: Super-Klausi lässt abschnittsweise internationales Talent aufflackern. Manchmal sogar mehr als das. Ziemlich gut, sagen die Mechaniker wie im Schlaf.